Die FIG hat die Regeln für die Athlet*innen aus Belarus und Russland gelockert. Wichtigste Änderungen an dem Dokument ist der Wegfall des Passus, der die Teilnahme der Sportler*innen auf Einzelwettkämpfe beschränkt.

Unter der Überschrift „National Teams“ hieß es in der vorher gültigen Fassung vom 12. Dezember 2023: „Die Teilnahme von Nationalmannschaften, die aus Turner*innen/Athlet*innen russischer oder belarussischer Staatsangehörigkeit bestehen, ist bei von der FIG sanktionierten Veranstaltungen nicht gestattet. (…) Russische und belarussische Turner*innen/Athlet*innen dürfen nicht in einer Kategorie oder einem Ranking teilnehmen, an dem mehr als eine Person beteiligt ist.“

Dieser Absatz fehlt in der neuen Version des Dokuments komplett. Somit dürften Athlet*innen mit neutralen Status künftig auch in Mannschafts- und Gruppenentscheidungen starten. Dies steht im Widerspruch zur Empfehlung des IOC .

Auch die Kriterien für die Neutralität sind gelockert. Hieß es vorher noch, dass Sportler*innen keinerlei Verbindung zu Militär oder Sicherheitsbehörden Russlands oder Belarus haben dürften, spricht die neue Fassung lediglich davon, dass es keine „freiwillige Zugehörigkeit“geben dürfe. Aus dem Punkt, dass es keine Unterstützung des Krieges geben dürfe, wurde keine aktive Unterstützung. Auch die Teilnahme an Veranstaltungen zur Unterstützung des Krieges ist nur noch dann ein Ausschlusskriterium, wenn sie freiwillig erfolgt.

Die Turn-WM 2025 ist eine Einzel-WM, somit sind für Jakarta ohnehin keine russischen Teams im Spiel. Aber nächstes Jahr beginnt bereits die Olympiaqualifikation für 2028. Für die Teilnahme an der WM 2026 in Rotterdam müssen sich die Teams erst über die jeweiligen kontinentalen Meisterschaften qualifizieren. Für Europa sind das die Europameisterschaften nächsten August in Zagreb. Aktuell sind Sportler*innen aus Russland und Belarus bei Wettkämpfen von European Gymnatsics gemäß Beschluss der Generalversammlung nicht zugelassen. Bleibt das so, wäre für Russland und Belarus für die WM-Qualifikation nur der Weg über die FIG Weltcup Serie frei, bei der nur Einzelstarter*innen zugelassen sind.

Insgesamt haben mittlerweile eine ganze Reihe russische Sportler*innen neutralen Status. Keiner der Turner aus dem goldenen Olympiateam von 2021 ist darunter, bei den Turnerinnen ist aus dem Goldteam nur Angelina Melnikova dabei. Eine neue Generation junger Turnerinnen hat bei nationalen Meisterschaften internationale Spitzenwerte erreicht. So turnte Anna Kalmykova (Jahrgang 2008) mit 57,365 den international bisher höchsten Mehrkampfwert des Jahres 2025.

Auch andere Verbände haben mittlerweile ihre Haltung gegenüber russischen Athlet*innen gelockert, etwa der internationale Fechtverband, der bei der WM in Georgien auch wieder Mannschaften sowie Teilnehmer*innen mit Militärverbindung zuließ. Robert Kempe berichtete für die Sportschau aus Tiflis.

Der russische Verband, in dem es in den letzten Monaten einige Umwälzungen gab, hat für die WM in Jakarta die maximale Anzahl von sechs Turnern und vier Turnerinnen gemeldet. Ob sie wirklich antreten, bleibt abzuwarten. Denn bereits im April hatte man für mehrere Weltcups gemeldet, um dann in einer absurden Aktion kurzfristig den Start abzublasen und sich ausführlich zu empören. Sportler*innen aus Belarus nehmen bereits seit Anfang 2024 wieder an FIG-Wettkämpfen teil.

Avatar von Leonie GymNews

Published by

Categories: , ,

Eine Antwort zu „Regeln für Russland gelockert”.

  1. Avatar von Coup durch Chemnitz – LeonieGymNews

    […] der Eröffnungspressekonferenz der Turn-WM in Jakarta. “Diese Regeln wurden übrigens ein wenig aufgeweicht, es sind jetzt auch Teams erlaubt. Wir müssen uns der Realität stellen. Die Regeln wurden angepasst, um ein bisschen flexibler zu […]

    Like

Hinterlasse einen Kommentar