Der DTB reist mit einer reduzierten Delegation zur WM nach Jakarta. Sechs Turner und vier Turnerinnen könnte er zur WM nach Jakarta schicken, nach zwei Qualifikationen am 13. und 14. September in Frankfurt bzw. Kienbaum sowie am 27. September in Saarbrücken nominierte der Verband am 28. September jedoch lediglich drei Turnerinnen und vier Turner.
- Karina Schönmaier (TuS Chemnitz-Altendorf)
- Jesenia Schäfer (TuS Chemnitz-Altendorf)
- Silja Stöhr (SG Heddesheim)
- Timo Eder (MTV Ludwigsburg)
- Nils Dunkel (SV Halle)
- Gabriel Eichhorn (MTV Stuttgart)
- Artur Sahakyan (TB Essen-Altendorf)
Dass man nicht das volle Kontingent ausschöpfen würde, hatte sich schon länger angekündigt. Er rechne mit „einer kleinen deutschen Mannschaft“, sagte Frauen-Bundestrainer Gerben Wiersma im Vorfeld. In den Kriterien der Turner stand sogar ausdrücklich, „dass ein Start von 6 Turnern bei der EWM unwahrscheinlich ist.“ Dementsprechend ambitioniert waren die Kriterien.
Nominierungskriterien Turnerinnen

Internationale Bestwerte Turnerinnen 2025
Von den Turnerinnen hat nur Karina Schönmaier, die am Boden in Saarbrücken erstmals im Wettkampf einen Doppelsalto rückwärts gehockt mit Doppelschraube zeigte, die Qualifikationskriterien erfüllt. „Neben Karina, die die Kriterien klar erfüllt hat, haben wir uns für die beiden Turnerinnen entschieden, die in den beiden Qualifikationen die besten Mehrkampfleistungen gezeigt haben“, schrieb der DTB dazu auf Instagram. Da bei der WM pro Gerät nur drei Turner*innen eingesetzt werden dürfen, sind mit drei Mehrkämpferinnen alle Plätze besetzt.
Jesenia Schäfer, die bei beiden Qualifikationen im Mehrkampf Platz zwei belegte, lag mit 50,200 Punkten über zwei Punkte von der als für Platz 16 im Mehrkampf angegebenen Zielmarke von 52,900 entfernt. Schäfer, die erst nach Abschluss der WM 16 Jahre alt wird, hat in ihrem ersten Jahr als Seniorin bisher beeindruckt. Silja Stöhr erturnte bei der ersten Qualifikation 51,300, bei der zweiten erwischte sie einen ganz schlechten Tag mit mehreren Stürzen (48,050). Im Gegensatz zur Olympiaqualifikation 2024, wo die vorgegebenen Punkte als harte Grenze für die Vergabe des Einzelplatzes galten, dienen die Punkte 2025 eher der Orientierung. „Wenn es eine kleine Abweichung gibt, werden wir nicht superstreng sein“, erläuterte Wiersma nach dem Wettkampf in Saarbrücken.
Nicht berücksichtigt wurde Lea Wartmann, die bei den Finals in Dresden Gold am Balken und Silber im Mehrkampf gewann. Wartmann hatte bei beiden Qualifikationen einen Sturz vom Balken, kam aber mit ihrer D-Note von 5,5 in Saarbrücken sehr nah an den Orientierungswert von 5,6 ran. „Lea ist interessant, sie ist im Moment nicht im Kader, aber wir haben sie wegen ihrer guten Ergebnisse bei den DM eingeladen“, sagte Gerben Wiersma anschließend. „Es ist auch für mich gut, sie im Training zu sehen. Wenn sie einen D-Abgang [am Balken] hinzufügt, dann wäre sie absolut eine Turnerin, die man für den Kader berücksichtigen kann.“
Fünf Turner für sechs Plätze

Internationale Bestwerte Turner 2025
Bei den Männern traten in Saarbrücken nur fünf Turner an, die sich um einen der sechs WM-Plätze bewarben. Willi Binder (SC Cottbus), der ebenfalls im Mehrkampf antrat, turnte laut DTB-Meldung nicht um die WM-Teilnahme. Tom Schultze (SC Cottbus), zuletzt beim World Challenge Cup in Paris im Einsatz, musste wegen Schulterproblemen auf den Start verzichten.
„Unsere Nominierungskriterien sind bewusst anspruchsvoll gesetzt. Wir wollen, dass sich die Turner inhaltlich weiterentwickeln. Wenn sie bei der WM antreten, sollen sie auch realistische Chancen auf internationale Top-Platzierungen haben“, sagte Jens Milbradt vor der Qualifikation. Die Nomnierung von Nils Dunkel und Timo Eder, die schon bei der ersten Qualifikation vorne waren, ist keine Überraschung, die von Artur Sahakyan dagegen schon. Für den 26-Jährigen wird die WM der bisher größte Einsatz seiner Karriere. Sahakyan war 12 Jahre alt, als seine Familie aus Armenien nach Deutschland flüchtete, 2024 gewann bei den Deutschen Meisterschaften Gold an den Ringen und beim World Challenge Cup in Antalya Bronze an diesem Gerät. Nebenbei ist er in Mülheim als Kindertrainer aktiv. Sahakyan überzeugte in Saarbrücken vor allem an seinem Spezialgerät, wo er mit einer D-Note 5,4 mit Abstand das schwerste Programm zeigte.
Gabriel Eichhorn präsentierte sich am Barren und Reck – an beiden Geräten war er schon beim World Challenge Cup in Paris gestartet, der zeitgleich mit der ersten Qualifikation stattfand. In Saarbrücken stürtze er am Reck beim Pineda, zeigte jedoch mit einer D-Nozte von 5,4 sein Potential.
Die WM in Jakarta beginnt am 19. Oktober mit der Qualifikation der Turner.
WM-Qualifikation Saarbrücken

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