Der russische Turnverband hat am 6. März bekannt gegeben, dass sieben Turnerinnen und fünf Turner von der FIG den Status als neutrale Athlet*innen erhalten haben. Damit sind sie bei FIG-Wettkämpfen wie Weltcups oder der WM startberechtigt. Die Namen sind mittlerweile auch auf der FIG-Seite bestätigt. Diese Liste kann in nächster Zeit noch länger werden. Insgesamt hatte der russische Verband 100 Anträge gestellt.
Prominentester Name auf der Liste ist Angelina Melnikova, Olympiasiegerin mit dem Team in Tokio und Weltmeisterin im Mehrkampf 2021. Melnikova sagte der Nachrichtenagentur Tass: „Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, auf die internationale Bühne zurückzukehren. Ich weiß noch nicht, was mein nächster Wettkampf wird, aber das Ziel ist die Weltmeisterschaft in Jakarta.“
Abgelehnt wurde hingegen der Antrag von Viktoria Listunova, ebenfalls Olympiasiegerin von Tokio. Eine Begründung gab es laut der Cheftrainerin des russischen Kaders, Valentina Rodionenko, nicht. Listunova hatte unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine im Moskauer Luzhniki Stadion an einer Veranstaltung mit Staatspräsident Putin teilgenommen, bei der die Annexion der Krim und der Krieg gegen die Ukraine gefeiert wurden. Wettkämpfe wären für Listunova ohnehin nicht möglich gewesen – sie hat sich vor kurzem die Achillessehne gerissen.
International bekanntester Turner ist Vladislav Poljashov, der 2018 mit dem russischen Team WM-Silber gewann. Daniel Marinov, der russische Meister 2024, steht ebenfalls auf der Liste. Der 20-Jährige ist als Sohn einer russischen Mutter und eines bulgarischen Vaters in Sofia geboren, wo er auch die ersten Jahre seines Lebens verbrachte. Marinov hat sowohl die russiche als auch die bulgarische Staatsbürgerschaft. In Wettkampfform ist er allerdings noch nicht, da er sich nach einer Operation an der Schulter im Oktober 2024 im Aufbau befindet. Für Nikita Nagorni, der bis November 2024 Chef des Generalstabs der paramilitärischen Jugendorganisation Junarmija war und Ende Februar von der EU mit Sanktionen belegt wurde, wurde kein Antrag gestellt.
Auch Trainer*innen, Kampfrichter*innen und das medizinische Personal müssen den neutralen Status erhalten, um bei Wettkämpfen zugelassen zu sein. Hier erhielten 11 Personen neutralen Status, bekannte Namen wie Cheftrainer Andrej Rodionenko oder der langjährige Männercheftrainer Valeri Alfosov fehlen auf der Liste.
Für die Europameisterschaften hat diese Entscheidung keine Auswirkung – hier bliebt Russland weiterhin gesperrt. Beim Kongress im Dezember 2023 hatte sich European Gymnastics gegen die Entscheidung der FIG, neutrale Athlet*innen zuzulassen, gestellt.
Neutrale Athlet*innen:
Turnerinnen
Maria Agafonova (Jg 2005)
Aljona Glotova (Jg 2005)
Anna Kalmykova (Jg 2008)
Angelina Melnikova (Jg 2000)
Zlata Osokina (Jg 2008)
Ljudmila Roshchina (Jg 2008)
Ksenia Zelajeva (Jg 2009)
Turner
Grigori Klimentjev (Jg 2000)
Daniel Marinov (Jg 2004)
Vladislav Poljashov (Jg 1995)
Kirill Prokopev (Jg 1994)
Ilja Zaika (Jg 2002)

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